Eine Fritzbox als Gateway für eine Asterisk-Telefonanlage

Dezember 23rd, 2014 | Posted by in Sonstiges

Einleitung – Was ist eingentlich eine Fritzbox?

Hier mal die Beschreibung und ein Bild von AVM zu meiner Fritzbox – Modell 7270:

avm_fritzbox_7270[1]

Das Flaggschiff der FRITZ!Box-Familie ist die digitale Kommunikationszentrale für den Internetzugang: Entwickelt und produziert in Deutschland, verbindet die FRITZ!Box alle Computer mit dem Internet. Und das auch kabellos mit dem modernen WLAN N. Als Internet- und Festnetz-Telefonanlage bietet FRITZ!Box Fon WLAN 7270 beste Sprachqualität beim Telefonieren über das Internet und Festnetz – ganz gleich, ob mit analogen, ISDN- oder DECT-Telefonen.

Mit Key-Features:

FRITZ!Box Fon WLAN 7270 auf einen Blick:

  • WLAN N-Router für bis zu 300 MBit/s
  • Routerbetrieb möglich an Kabelmodem oder USB-Modem mit Mobilfunk-Internetzugang (UMTS/HSPA)
  • DECT-Basisstation für den Anschluss von bis zu 6 Schnurlostelefonen
  • Telefonanlage für Internet- und Festnetztelefonie
  • Anschlüsse für analoge und ISDN-Geräte wie Telefon und Fax
  • Natürlicher Klang bei Internettelefonie dank HD (High Definition)
  • Bis zu 5 integrierte Anrufbeantworter, Faxfunktion inkl. E-Mail-Weiterleitung
  • USB 2.0-Anschluss für Drucker und Speicher im Netzwerk
  • DECT ab Werk sicher durch verschlüsselte Sprachübertragung
  • WLAN-Unterstützung für 2,4-GHz- oder 5-GHz-Verbindungen (Dualband)
  • Unterstützt auch die gängigen WLAN-Standards 802.11g/b/a
  • Werkseitig sicher durch WLAN-Verschlüsselung und Firewall
  • Zahlreiche Zusatzfunktionen wie Stick & Surf, Eco Mode, VPN und FRITZ! Musikbox

Für mich war das Gerät interessant, weil ich dort meine analogen DECT-Telefone anmelden konnte und trotzdem zwei Nutzleitungen hatte.

Das WLAN arbeitet auch als Repeater.

…und die Fritzbox sollte als VOIP-Gateway für meine Asterisk-Telefonanlage herhalten, die auf einem (virtuellen) Rechner ohne ISDN-Karte läuft.

Man könnte auch Asterisk direkt auf der Fritzbox mit einem USB-Stick installieren, aber das lief nie so richtig 100%ig.

ACHTUNG: Die nachfolgend beschriebene Konfiguration läuft auf einer Fritzbox 7270 v2 Firmware 54.05.05

Die Anbindung der gleichen Asterisk an eine Fritzbox 7390 mit Firmware Stand Oktober 2013 (bzw. Fritz OS > 5 ) war nicht erfolgreich gab es Probleme (SIP-Registration timed out) . Hingegen funktionierte es wieder auf einer Fritzbox 7490 mit einem IP-Client-Phone und einem Trunk an der gleichen Asterisk.

-> Grund ist eine Art  „DOS“-Schutz der Fritzbox – also eine Art Denial of Service Schutz – wie es sich am Ende rausgestellt hat. Dieser soll verhindern, dass eine IP (hier die Asterisk) zu viele Devices registriert. Also entweder nur einen Trunk und ein Device von der Asterisk zu Fritz registrieren (das klappt problemlos) oder folgenden Parameter in der Sip.conf bei den Trunks und Devices ergänzen.

qualifyfreq=600

vergl.:

http://www.ip-phone-forum.de/showthread.php?t=257765

Einleitung:

Manch einer wird sich fragen, warum man hier eine fertige „Out-of-the-Box“-Telefonanlage für den Heimanwender noch mit einer Asterisk kopplen soll?

Der Grund war die vielen Möglichkeiten, die man mit einer Asterisk-Telefonanlage realisieren kann, die eine Fritzbox nicht liefert.

Bastellösungen (wie das „Mod“ DTMF-Box) für die Fritzbox oder „Asterisk mit USB-Stick“ auf der Fritzbox werden so überflüssig, wenn man einen PC hat, der sowieso ständig an ist.

Interessant wäre da zum Beispiel:

  • Anrufer-Rufnummernabhängige Weiterleitungen mit PIN-Abfrage zu verschieden Tageszeiten.
  • Mailgenerierung bei Anruf mit Anrufererkennung
  • TTS (Text to Speech) mittels Google agi

Als nächstes sollte man aber im Hinterkopf behalten, dass ein Asterisk-Rechner auch mal kaputt gehen kann oder durch Konfiguratonsfehler die Asterisk-Anlage die Anrufe einmal nicht entgegennimmt.

Daher empfehle ich, die Anruf immer zunächst über die Fritzbox laufen zu lassen und dann an die Asterisk weiterzugeben. Das erzeugt zwar dann auch immer erst ein einmaliges Klingeln, dafür bleibt man aber auch bei einem Systemausfall erreichbar.

Aus diesem Grund werden alle MSNs (ISDN-Rufnummern) zunächst in der Fritzbox ganz normal eingetragen und die dazu passenden Telefone angesteuert.

Schritt 1: – Inbound einrichten
Wenn die Fritzbox eingerichtet ist, werden für alle MSNs in der Fritzbox zusätzlich IP-Telefone eingerichtet. Die Asterisk registriert diese Rufnummern, und schickt Anrufe auf den Nummern dann in den enstprechenden context der extensions.conf.

Zunächst die Einrichtung der IP-Telefone in der Fritzbox

fritz-Rufnummern

fritz-rufnummern

Dazu dann passend auf der Asterisk ein „register“ in der sip.conf

sip.conf

sip-conf1

Die Nummern 620, 621 etc. sind interne Rufnummern aus der Fritzbox, die für die IP-Telefone vergeben wurden. Die Einstellungen bewirken, dass ein eingehender Anruf auf einer MSN an ein IP-Telefon auf der Asterisk weitergegeben werden.

Asterisk schickt das Gespräch dann in den gewünschten context der extensions.conf.

Im gewünschten Context der extensions.conf kann mann dann durch den Eintrag

extensions-conf3
verschiedene Nebenstellen anwählen. In meinem Fall ist die _80901 der Suchstring für eine MSN und SiP/3000 wieder ein IP-Trunk auf der Fritzbox zum Zurückverbinden.  Dafür muss zunächst wieder ein Eintrag in der sip.conf der Asterisk gemacht werden.

sip-conf

sip-conf2

Und dann auf der Fritzbox eine Internetrufnummer eingerichtet werden (Telefonie/Internettelefonie).

fritz-internetrufnummern

fritz-internetrufnummern

Schritt 2: – Outbound einrichten
Inbound ist fertig. Wie wählt man nun aus der Asterisk raus, wenn man die Fritzbox verwenden möchte?
Man nutzt die vorhandenen an der Fritzbox registrierten IP-Telefone auch im Asterisk (mit dann gleicher Rufnummer).

Denn AVM hat hier eine kleine, fiese Falle eingebaut! Vielleicht ist es auch ein „Sicherheits-Feature“, das bei Verwendung des Fritzboxeigenen DHCP-Servers nicht zum Tragen kommt…

Wenn man als fromdomain nicht „fritz.box“ einträgt, dann klappt der Outbound nicht und wird geblockt.

Vergl. http://www.ip-phone-forum.de/showthread.php?p=1347374

Also zunächst die nötigen Einträge in der sip.conf

sip-conf4

Dazu passend der Eintrag in der extensions.conf für das Herauswählen

extensions-conf1

Allerdings ist es nun aufwändiger im Asterisk zu trennen, wer den Outbound macht und das dazu passende Fritz-IP-Telefon zu wählen.

You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.